HörensWert – Der Podcast rund um deine Ausbildung.

Timo: Hallo zusammen, ich bins Timo. In der heutigen Folge geht es um das Thema »Plötzlich Leben in Schichten«.

Schichtdienst gehört zum Pflegeberuf einfach dazu. Das hast du sicherlich auch schon vorher gewusst. Doch in der Realität ist es dann doch nicht ganz so einfach, damit zurechtzukommen. Plötzlich hängt dein Leben vom Schichtdienst ab. Regelmäßig Freunde treffen oder wöchentlich an einem fest terminierten Sportkurs teilnehmen ist gar nicht mehr so einfach machbar. Mehr oder weniger ist deine Freizeitgestaltung vom Dienstplan abhängig. Auch dein Schlaf muss sich plötzlich an ganz neue Zeiten gewöhnen. Manchmal musst du tagsüber schlafen und nachts fit sein und dann wieder genau das Gegenteil. In dieser Folge geht es daher um den plötzlichen Einstieg in das Leben in Schichten.  Ich möchte dir ein paar Fakten und Tipps mit auf den Weg geben, wie dein Leben mit Schichtdienst gut zu gestalten ist.

Deine erste Frühschicht steht an und du radelst oder läufst alleine zur Arbeit. Vor allem im Winter fühlt sich das erstmal komisch an. Es ist stockdunkel und kaum jemand ist auf der Straße. Am Wochenende taumeln einem hin und wieder Menschen entgegen, die gerade vom Feiern auf dem Heimweg sind. Auch nach dem Spät- oder Nachtdienst kann der Nachhauseweg an der ein oder anderen Ecke unheimlich oder unangenehm werden. Das ist vielleicht ein Aspekt, der dir so zuvor nicht so bewusst war. Der Arbeitsweg kann also zu bestimmten Uhrzeiten zur Herausforderung werden. Vielleicht hast du kein eigenes Auto und das Problem, dass zu bestimmten Uhrzeiten keine oder nur ungünstige Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestehen. Es lohnt sich bei den Kollegen und Kolleginnen nach zu fragen, vielleicht kommt jemand aus derselben Gegend wie du und ihr könnt zusammen zur Arbeit laufen oder fahren. Oder du kannst dich auf der Hälfte des Weges mit jemandem treffen. Falls du keine Lösung hast, sprich deine Ausbildungskoordinatorin an, du musst dieses Problem nicht alleine lösen. Dein Arbeitgeber möchte schließlich auch, dass du sicher und gesund zur Arbeit kommst.

Eine Besonderheit ist noch der Heimweg vom Nachtdienst. Da bist du meistens schon so richtig müde – der Sekundenschlaf droht! Das kann sehr gefährlich werden, wenn du mit dem Auto unterwegs bist. Hierfür gibt es aber auch ein paar Tipps:

Wenn du das Gefühl hast, beim Fahren gleich einzuschlafen, halte so schnell wie möglich an und steige aus dem Auto aus. Ein bisschen Bewegung bringt Leben in die müden Glieder. Wenn du das Gefühl hast, das reicht nicht aus – gönne dir bitte einen Power Nap, auch wenn dein Zuhause nicht mehr weit entfernt ist. Der Sekundenschlaf ist stärker, als dein Wille wach zu bleiben. Ein offenes Fenster und laute Musik können nur kurzfristig helfen, aber keinen Sekundenschlaf verhindern.

Schichtdienst hat aber noch weitere Auswirkungen. Er wirft zum Beispiel erstmal deinen Rhythmus aus der gewohnten Bahn. Für den Frühdienst musst du sehr früh aufstehen, vielleicht sogar schon um kurz nach 4 Uhr. Nach der Arbeit bist du müde und erschöpft, während deine Freunde voller Elan den Abend planen. Der Spätdienst zerreißt gefühlt den ganzen Tag. Endlich mal ausschlafen und dann ist kaum noch Zeit für die notwendigen Dinge, weil man irgendwie nichts hinbekommt. Nach dem Spätdienst bist du viel zu erschöpft, als dich noch zu deinen Freunden in die Bar zu gesellen – vor allem, wenn du am nächsten Tag schon wieder Frühdienst hast. Der Nachtdienst stellt dann endgültig alles auf den Kopf. Der Tag muss zur Nacht und die Nacht zum Tag werden. Dein Rhythmus kommt völlig durcheinander und wenn du das Gefühl hast, jetzt geht es, steht der nächste Schichtwechsel vor der Tür. Wir alle haben einen angeborenen Biorhythmus, der uns vorgibt, ob wir eher ein Morgenmensch oder eine Nachteule sind und somit wann wir am besten schlafen sollten und wann nicht. Im Schichtdienst ist es dir aber nicht möglich auf deinen Körper zuhören. Für die Frühaufsteher, wird der Spätdienst zur Qual, und für die Nachteulen hingegen der Frühdienst. Der Nachtdienst fordert hingegen alle, keiner ist dafür gemacht, da unser Körper nachts automatisch seine Funktion drosselt. Dein Rhythmus steht mit dem ständigen Wechseln Kopf, es ist anstrengend für deinen Körper und du verlierst deinen gewohnten Rhythmus. Man bekommt eine andere Wahrnehmung von Wochentagen und verliert auch manchmal das Gefühl welcher Tag es ist – vor allem weil es kein konkretes Wochenende mehr gibt.

Du merkst bestimmt auch, dass sich deine Essgewohnheiten und auch deine Verdauung verändern. Man fängt an viel zwischendurch zu essen, weil zu den normalen Mahlzeiten die meiste Arbeit anfällt. Du kannst auch häufig nicht mehr zur Toilette, wenn du eigentlich das Bedürfnis danach hast. Meistens fehlt einfach die Zeit für eine richtige Pause. Bei dem ganzen Stress kann man den ganzen Süßigkeiten, die im Stationszimmer abgegeben werden kaum widerstehen. Der Schokoriegel zwischendurch wird manchmal gar nicht mehr wahrgenommen. Das ist eine große Herausforderung und du musst jetzt viel disziplinierter sein als früher. Das lohnt sich aber auch. Bereite dir Essen am besten am Tag zuvor zu oder frage beim nächsten Besuch bei den Eltern, ob sie dir deine Lieblingsspeisen mitgeben. Vieles kann man sehr gut einfrieren und so hast du nicht den Druck nach einem anstrengenden Tag für den nächsten Tag vorzukochen. Anstatt der Schokolade aus dem Stationszimmer kannst du dir Nüsse, Obst und Rohkost, am besten bereits klein geschnitten, mitnehmen und im Hungerloch knabbern – das gibt dir Energie. Ungesunde und unregelmäßige Ernährung kann nicht nur ein bisschen Gewichtszunahme mit sich ziehen, sondern nimmt dir auch deine Energie und kann über die Jahre zu ernsthaften Erkrankungen führen. Im Hinblick auf die Ernährung solltest du vor allem im Nachtdienst darauf achten, dass die Nacht nicht zum Tag wird. Insgesamt gilt die Empfehlung möglichst zwei Mahlzeiten in ihren Uhrzeiten über alle Schichten hinweg so zu belassen. Während des Nachtdienstes ist eine gute Ernährung häufig ein Problem, da sich der Verdauungstrakt eigentlich im Ruhezustand befindet. Bisher gibt es nicht die Ernährungsempfehlungen bei Schichtarbeit, daher kannst du individuell schauen, was dir auch von der Verdauung her gu tut. Es bietet sich an, vor dem Nachtdienst ein leichtes Abendessen zu dir zu nehmen. Gegen Mitternacht ist es ratsam, eine leichte warme Mahlzeit zu essen oder warme Getränke zu trinken. Ansonsten solltest du nachts nur etwas essen, wenn du wirklich ein Hungergefühl verspürst und nicht aus Langeweile essen oder um die Müdigkeit zu bekämpfen. Allerdings solltest du auf keinen Fall ohne ein kleines Frühstück hungrig schlafen gehen, denn dann besteht die Gefahr, dass du bereits nach wenigen Stunden Schlaf verfrüht aufwachst, da dein Körper Hunger meldet.  Und wie du dir bestimmt denken kannst, sollte bei dem Frühstück kein Kaffee mehr dabei sein. 

Neben dieser neuen Herausforderung zu verschiedenen Zeiten zu arbeiten, wird dein Leben durcheinandergewirbelt. Vielleicht machst du wettkampfmäßig eine Sportart, spielst in einer Band oder hast andere Hobbies zu festen Zeiten. Regelmäßige Termine sind während der Praxiseinheiten kaum noch möglich. Alles hängt vom Dienstplan ab – selbst auf den ist nicht immer Verlass, weil du häufig spontan einspringen musst bzw. spontan in andere Schichten eingeteilt wirst. Versuche hier mit deiner Ausbildungskoordinatorin oder der verantwortlichen Stationsleitung zu sprechen. Du kannst auch andere Schülerinnen oder Schüler fragen, ob sie mit dir den Dienst tauschen können, damit du beim wichtigen Turnier oder einem Konzert, für das du Karten geschenkt bekommen hast, dabei sein kannst. Ein anderes Mal tust du anderen etwas Gutes und übernimmst deren Dienst, wenn sie einen wichtigen Termin haben.

Den Schichtdienst mit deinem sozialen Leben zu verbinden ist schwierig und das für alle: Viele deiner Freunde gehen bestimmt von 8-16 Uhr arbeiten oder zur Uni und haben dann am Wochenende frei – wenn du im Krankenhaus arbeiten musst. An vielen gemeinsamen Verabredungen kannst du entweder nicht mitmachen, weil du arbeiten musst oder weil du viel zu müde bist. Vielleicht wohnst du in einer WG und musst am Wochenende sehr früh raus und deine Mitbewohner feiern eine Party. Auch wenn du nicht die ganze Zeit mitfeierst, bekommst du sicherlich zu wenig Schlaf und triffst auf den harten Kern, wenn du in den frühen Morgenstunden aufbrichst. Viel zu müde zum Frühdienst zu gehen, kennen wir alle. Du hast sicherlich Angst einmal zu verschlafen und irgendwann wird das bestimmt auch passieren. Aber keine Panik, in dem Job mit diesen Dienstzeiten passiert das jedem einmal. Deine Kollegen und Kolleginnen auf Station haben dafür bestimmt Verständnis, wenn es dir nicht regelmäßig passiert und du sonst immer pünktlich bist.

Jetzt haben wir viele Schwierigkeiten gehört. Der Schichtdienst ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Er ermöglicht dir aber auch andere Freiheiten. Und die wollen wir uns nun genauer ansehen. Das Positive ist, dass man zum Beispiel im Sommer nach dem Frühdienst schon um 14 Uhr im Schwimmbad liegen kann und das Schwimmbecken fast für sich alleine hat. Im Fitnessstudio ist vor dem Spätdienst kaum was los und wenn du unter der Woche frei hast, kannst du shoppen ohne in langen Schlangen vor der Umkleidekabine stehen zu müssen. Dafür, dass du am Wochenende arbeiten kannst, hast du nun auch mal unter der Woche frei und kannst Behördengänge oder Tagesausflüge machen, die bei einem Bürojob immer schwierig zu erledigen sind. Verabrede dich doch mal zum Frühstück mit Freunden, die auch erst später in der Uni sein müssen oder die auch im Schichtdienst arbeiten. Auch wenn Wettkampfsport oder regelmäßiges Training schwierig werden, gibt es viele Sportangebote auch vormittags wie nachmittags oder am frühen Abend an. Schau dich um oder gründe z.B. deine eigene Outdoor Sportgruppe und du kannst entsprechend deines Dienstplans daran teilnehmen und in Gesellschaft Sport treiben.

Schichtdienst ist schwierig und nach all den Jahren mit einem geregelten Tagesablauf in der Schule eine sehr große Umstellung. Dir muss das auch nicht immer leichtfallen. Versuche dir Stück für Stück eine Routine in der Wechselschicht zu schaffen und Lösungen zu entwickeln, die dir helfen trotzdem deinen Hobbies nachzugehen und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Nutze die Freiheiten, die du durch den Schichtdienst erhältst, anstatt dich davon eingeschränkt zu fühlen.

Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Das war HörensWert – der Podcast rund um deine Ausbildung im Rahmen von WERTGESCHÄTZT – einer Initiative von Betriebskrankenkassen.

Druckmedien erstellen

Zur Erstellung von Druckmedien beginnst du damit, den API-Schlüssel in das Eingabefeld einzugeben. 
API Schlüssel: placid-eggzwpi4zgt0trhy-ohazuelnudvxebyd

Nach erfolgreicher Eingabe des API-Schlüssels wählst du die gewünschten Medien über die vorhandenen Templates aus. Füge Logos, Texte usw. in die entsprechenden Eingabe- oder Upload-Felder ein.

Schließe den Vorgang ab, indem du auf den “Generieren”-Button klickst, und die erstellten Medien werden automatisch im Downloadordner für dich abgelegt.