HörensWert – Der Podcast rund um deine Ausbildung.
Timo: Hi, ich bins Timo. In der heutigen Folge geht es um das Thema »Rauchen in der Pflege«.
»Zigaretten, für die einen ein Laster, für manche ein Genuss und für wieder andere ein Ekel«. Kommt es dir manchmal so vor, dass in der Pflege mehr Personen rauchen als sonst? Wenn ja, liegst du vollkommen richtig. Warum das so ist und wie viele tatsächlich Rauchen, erzähle ich dir gleich.
Neben ein paar Fakten, kannst du in dieser Folge auch dein Wissen rund um das Thema Rauchen testen. Darüber hinaus möchte ich dir ein paar praktische Tipps für den Alltag mit auf den Weg geben.
Wusstest du, dass die Hälfte der Pflege-Azubis rauchen? Ja, du hast richtig gehört, die Hälfte! Und viele davon beginnen erst in der Pflege-Ausbildung. Gehörst du vielleicht dazu oder stören dich die vielen Raucher um dich herum?
In der Pflege gibt es ein Problem mit dem Rauchen, überdurchschnittlich viele Pflegekräfte rauchen. In der Krankenpflege sind es rund 30 Prozent, unter Pflegehelfern und Helferinnen 40 Prozent und in der Altenpflege knapp über 40 Prozent. Als Vergleich: In Deutschland rauchen insgesamt nur etwa 23 Prozent. Vielleicht hast du selbst eine Idee warum das so ist? In der Pflege ist in der Regel ist eine kurze Pause oder Auszeit in einer belastenden Situation, im stressigen Alltag oder bei Personalmangel oft nur schlecht möglich und da die Zeit immer knapp ist, sind Pflegekräfte es nicht gewöhnt, in der Hektik um sie herum sich einfach mal kurz hinzusetzen, durch zu schnaufen und eine Pause einzulegen. Des Weiteren wird es zum Teil nicht gern gesehen beziehungsweise wird dir vermutlich direkt die nächste Aufgabe in die Hand gedrückt, wenn du augenscheinlich nichts zu tun hat, oder? – du scheinst dich ja offensichtlich zu langweilen! Eine Zigarettenpause ist für viele – und vielleicht auch für dich – eine gute Gelegenheit, um kurz dem Trubel auf Station zu entfliehen und einen Moment für sich oder mit den Kollegen zu haben. Es hat sich unter dem Zeitmangel vielleicht sogar eingeschlichen, dass Besprechungen während der Zigarettenpause gemacht werden und man als Nichtraucher somit sogar ausgeschlossen wird.
Vielleicht kennst du auch das von dir selber oder deinen rauchenden Kollegen: die Zigarette hilft augenscheinlich, den Kopf nach schwierigen, belastenden Situationen wieder frei zu bekommen und Gefühle irgendwie in den Griff zu bekommen. Es ist normal, dass wir mit Problemen oder Herausforderungen unterschiedlich umgehen und nach Wegen suchen, die uns in der Situation helfen. Doch: die Zigarette kann das Problem nicht lösen. Es gibt gesündere Strategien zur Stressbewältigung, dies wirst du bestimmt häufig in deinem Alltag auch deinen Patienten mit auf dem Weg geben.
Das Rauchen und auch Passivrauchen nicht gesund ist, ist bekannt. Oft hört man, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Doch stimmt das wirklich? Als Pflegekraft nimmst du eine Vorbildfunktion ein und zu deinem Aufgabenfeld gehört auch, Patienten auf dem Weg zu einem gesunden Lebensstil zu unterstützen. Außerdem trägst du Verantwortung und Rauchen hinterlässt Spuren an dir. Für Patienten, die vielleicht durch Medikamente und Krankheit noch sensibler sind als sonst, kann die Geruchsbelästigung durch den kalten Rauch an den Händen, der Kleidung oder dem Atem Übelkeit und Ekel hervorrufen. Überlege einmal selbst, vor was du dich so richtig ekelst und stelle dir dann vor, du hast keine Möglichkeit der Situation zu entfliehen! Keine schöne Vorstellung, oder? Wie könnte sich der Patient also fühlen? Sei mutig und sprich rauchende Kollegen ruhig darauf an. Und wenn du selbstrauchst, kannst du Patienten fragen, ob sie es riechen und ob es unangenehm ist. Als Raucher nimmt man es selbst nämlich meist weniger stark wahr.
Nervt es dich manchmal als Nichtraucher die Stellung auf Station zu halten, wenn die Kollegen in der Raucherpause sind? Sei mutig und sprich das Thema offen an. Vielleicht lässt sich im Team eine Lösung finden, wie auch Nichtraucher zu kurzen Auszeiten kommen. Des Weiteren solltest du während deiner gesunden Auszeit nicht durch Zigarettenrauch deiner Kollegen belästigt werden, denn Passivrauchen ist eine echte Gefährdung, denn auch im Rauch befinden sich zahllose krebserregende und schädliche Stoffe. Passivrauchen kann so zu den gleichen Erkrankungen führen. Besonders gefährlich wird es für Kinder und Säuglinge. Wusstest du etwa, dass nicht nur Säuglinge von rauchenden Eltern, sondern auch von nichtrauchenden Schwangeren, die oft Passivrauchen ausgesetzt sind, deutlich häufiger am plötzlichen Kindstod sterben?
So, nach diesen Infos und dem Einblick kannst du gleich dein Wissen bezüglich Rauchen testen …
Was denkst du – ist die Zigarette vor dem Schlafen gehen oder zur Beruhigung ein gutes Mittel? [Kurze Pause] Leider ist das ein Trugschluss, denn Nikotin führt zu einem erhöhten Blutdruck und Puls und aktiviert dich also.
E-Zigaretten sind mittlerweile weit verbreitet und gelten als gesünder oder sogar gesundheitlich unbedenklich. Ist das so? [Kurze Pause] Positiv ist, dass der Geruch wegfällt, doch enthalten leider auch E-Zigaretten oder Wasserpfeifen krebserzeugende Substanzen und gesundheitsschädliche Chemikalien. Das Wasser filtert nämlich keineswegs die Substanzen raus, sondern kühlt nur den Qualm ab.
Schätze! Wie viele chemische Stoffe finden sich im Zigarettenrauch? [Kurze Pause] Die Antwort ist über 4000 chemische Stoffe. Ja, du hast richtig gehört und ca. 70 davon sind krebserregend.
Was denkst du, wie schnell wird man abhängig? [Kurze Pause] Nach 1 Zigarette, nach wenigen Wochen oder erst nach circa einem Jahr? Schon nach wenigen Wochen kann die Zigarette zum Muss und zur Sucht werden.
Viele probieren ein schrittweises Aufhören oder steigen erstmal um, z.B. auf E-Zigaretten. Was denkst du: ist schrittweises Aufhören besser als ein konsequenter Rauchstopp am Tag X? [Kurze Pause] Der strikte Rauchstopp als Schlusspunkt-Methode ist die erfolgreichere Art, das Rauchen zu beenden. Wenn du aufhören willst, mach es konsequent! Hast du Freunde oder Kollegen, die aufhören wollen, unterstütze sie dabei.
Was denkst du, wieviel Teer nimmst du auf, wenn du eine Schachtel Zigaretten am Tag rauchst? [Kurze Pause] Soviel wie in einen Fingerhut, in eine Kaffeetasse oder doch in einen kleinen Kochtopf passt? Tatsächlich eine Tasse, vergleich das mit dem morgendlichen schwarzen Kaffee.
Die Pille und Rauchen – so schlimm ist das nicht! Oder? [Kurze Pause] Leider doch, durch diese Kombination nimmt dein Thromboserisiko stark zu, die Folgen kennst du sicherlich aus deinem Arbeitsalltag!
Neben der Verantwortung für andere Personen tragen wir diese auch für die Umwelt. Was denkst du, wieviel Liter Wasser werden durch einen einzigen Zigarettenstummel verseucht? [Kurze Pause] Stelle dir 40-60 Liter-Flaschen Wasser vor, genau diese Menge wird durch einen einzigen Zigarettenstummel verseucht. Gerade im Filter sammeln sich die Giftstoffe besonders an. Du hast sicherlich auch schon oft beobachten können, wie der Großteil der Kippen trotzdem achtlos weggeworfen werden.
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Das waren einige Informationen zum Thema Rauchen, insbesondere in der Pflege, hoffentlich war noch etwas Neues für dich dabei. Bist du Nichtraucher? Dann bleibe stark, lass dich nicht unterkriegen und sprich offen an, was dich stört. Bist du Raucher und hast schon öfters darüber nachgedacht aufzuhören? Was hält dich davon ab dich bewusst jeden Tag für einen rauchfreien Tag zu entscheiden als für die Zigarette? Es gibt viele Stellen, die dich beim Rauchstopp unterstützen. Oder bist du Raucher und kannst dir zurzeit noch nicht vorstellen aufzuhören, dann versuche dich rücksichtsvoll während der Arbeit deinen Patienten und auch Kollegen gegenüber zu verhalten. Gerade als Pflegekraft stehst du für das Thema Gesundheit.
Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
Das war HörensWert – der Podcast rund um deine Ausbildung im Rahmen von WERTGESCHÄTZT – einer Initiative von Betriebskrankenkassen.